Shark Spartan GT Carbon im Test
Wie individuell Körperteile sind, kennt jeder Motorradfahrer, wenn er mal wieder auf der Suche nach neuer Schutzausrüstung ist. Da ist nichts Jacke wie Hose. Am Ende geht es nicht nur um ein schickes, modisches Design, sondern für den Fall der Fälle vor allem um gute Sicherheitseigenschaften. Gerade bei der Auswahl des Helms ist es meist schwierig, DEN richtigen Kopfschutz zu finden.
Shark, die Helmschmiede aus Frankreich, hat bereits auf der EICMA Ende 2019 ein neues Modell vorgestellt, das jetzt auch im Handel verfügbar ist. Die Rede ist vom Modell Spartan GT Carbon. Wir haben die Neuentwicklung des 2 Ride Holding (2RH) Mutterkonzern mit ihren Marken Shark, Bering, Ségura, Bagster und Cairn, die im Übrigen im letzten Jahr die italienische Nolan-Gruppe mit den Marken Nolan, X-lite, Grex und N-Com übernommen hat, getestet.
Bereits beim ersten Aufsetzen überzeugt der Spartan GT Carbon – Carbon Skin, der uns in Größe M zur Verfügung gestellt wurde, denn er sitzt angenehm straff ohne dabei auf Ohren oder die Stirn zu drücken. Auch das Gewicht von 1350 Gramm macht sich ob des hervorragenden Sitzes nur wenig bemerkbar. Da gibt es andere Helme, die auf der Waage leichter sind, auf dem Kopf aber deutlich schwerer wiegen.
Auch das Innenmaterial aus Alvotech-Textil, das, so verspricht es der Hersteller, antibakterielle Eigenschaften haben soll, macht auf der Haut einen guten Eindruck. Wenn hier antibakteriell steht, heißt das übrigens nicht, dass es vor Krankheiten schützt, sondern vielmehr, dass der Helm nicht so schnell den typischen Geruch seines Trägers annimmt. Wenn doch, kann das gesamte Innenteil mit ein paar Handgriffen nach dem Lösen der Klettverbindungen und Öffnen der Druckknöpfe entfernt werden. Für den Fall der Fälle gibt es auch eine Notfallentriegelung für die Wangenpolster und einen Doppel-D-Ring-Kinnriemenverschluss.
Auch an die Freunde der mobilen Kommunikation, die zum Beispiel ein Sena 50S aus unserem Test verbauen wollen, hat Shark gedacht und ausreichend Platz für eine Gegensprechanlage und die dazugehörigen Lautsprecher geschaffen. Zusätzlich wurde durch einen integrierten Kanal Freiraum im Ohrenbereich geschaffen, der für Brillenträger besonders erfreulich ist, denn die Sehhilfe passt somit ebenfalls problemlos mit unter den Helm. Gegen das Beschlagen des Visiers liegt dem Helm bereits ein Pinlock-Visier bei.
Laut Hersteller wird der Shark Spartan GT Carbon als Sport-Touring-Helm angeboten. Er eignet sich damit sowohl für die Ausfahrt mit Freunden auf der Landstraße als auch für gelegentliches Fahren auf dem Kringel. Für Letzteres bietet der aus Frankreich stammende Kopfschutz zum Beispiel ein sehr feines Raster zum Öffnen und Schließen des Visiers inklusive einer Möglichkeit das Visier in geschlossener Stellung zu verankern. Bei unserem Test hatten wir anschließend jedoch anfänglich Probleme das Visier danach wieder zu öffnen, da es über einen Federmechanismus oberhalb des recht klein geratenen Lüftungsschiebers am Kinnteil erst wieder entriegelt werden muss.
Weniger Probleme macht da die integrierte Sonnenblende, die sich ohne Lichtspalte komplett schließen lässt. Dazu lässt sie sich kinderleicht über einen Schieberegler auf dem Helm bedienen. Einmal über den Kopf wischen und die Sonnenblende schließt. Mit einer Bewegung in entgegengesetzter Richtung öffnet sie wieder. Simpel und gut.
Während der heißeren Sommertage ist uns auch die Kopfbelüftung positiv aufgefallen. Anders als bei vielen Konkurrenzprodukten setzt Shark hier auf eine aufgesetzte Schiebeplatte anstelle eines Hebels als Lüftungsschieber. Darunter befinden sich die so genannten EPS-Kanäle, durch die die sich im Helm sammelnde heiße Luft im wahrsten Sinne des Wortes ausgeblasen wird. Damit dies funktioniert ist es wichtig, dass der Luftauslassschieber, der sich zwischen den Spoilern am Hinterkopf befindet, geöffnet ist. Dann lässt sich jederzeit ein kühler Kopf bewahren.
Apropos Spoiler: Diese sind nicht nur dafür da, die erwähnten Luftauslässe zu kaschieren, sondern haben diese vorranging eine aerodynamische Funktion. Selbst auf der Autobahn, auf Streckenabschnitten ohne Geschindigkeitsbegrenzung und der Tachonadel weit über 200 km/h, verhält sich der Shark Spartan GT in der Carbonvariante extrem windstabil. Selbst beim Drehen und Neigen des Kopfes, zum Beispiel beim Schulterblick zum Überholen, bleibt der Helm dort wo er soll. Allerdings sind die Windgeräusche im Helm deutlich hörbar und dies auch schon bei zügigem Landstraßentempo. Längere Ausfahrten konnten wir mit dem Shark Spartan GT nur mit einem Geräuschschutz ertragen.
Insgesamt ist der Spartan GT Carbon ein würdiger Nachfolger des Shark Spartan, der insbesondere in Punkto Belüftung, Sonnenblende und Passform punkten kann. Optisch wird der Helm in 26 verschiedenen Designs angeboten, sodass hier für jeden Geschmack was dabei ist. Wer ein sensibles Gehör hat und sich beim Fahren auch gerne von Musik oder Sprachverbindung zu Mitfahrern beschallen lässt, der sollte in jedem Fall über einen zusätzlichen Gehörschutz nachdenken.
Ab 429,99 Euro bekommt man einen Premium-Helm für gemütliche Runden auf der Landstraße, der sich auch für gelegentlichen harten Rennstreckeneinsatz eignet. Wer 50 Euro mehr ausgeben möchte, der kann dadurch etwa 100 Gramm mit der hier getesteten Carbon-Variante einsparen und sich einen optischen Leckerbissen aufsetzten.
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